Wie Geimpfte das Virus weiterverbreiten

Geimpfte können das Sars-CoV-2 Virus auf Ungeimpfte weiter übertragen. Die Häufigkeit der Ansteckung von Ungeimpften ist zwar im Vergleich zur Ansteckung von Ungeimpften auf ca. die Hälfte reduziert, doch verblasst diese relative Schutzwirkung mit der Zeit fast vollständig.

 

Ein häufig benutztes Argument für die Impfung von Menschen, die durch eine Sars-CoV-2-Infektion kaum gefährdet sind, ist der Fremdschutz. Seit Sommer 2021 wurde allerdings immer deutlicher, dass auch Geimpfte mit Durchbruchsinfektionen das Virus weitergeben können. Hierbei ergaben sich unterschiedliche Ergebnisse für die Alpha- und Delta-Variante des Virus. So zeigte eine englische Studie[1] vom August 2021, dass Geimpfte, die sich ein weiteres Mal mit der Alpha-Variante infiziert hatten, das Virus um 40 bis 50% seltener auf Haushaltsmitglieder übertrugen als infizierte Ungeimpfte. Ähnlich fand eine Studie aus Köln[2], die 350 Durchbruchsinfektionen zwischen Januar und August 2021 untersuchte, eine dreifach geringere Weiterverbreitung von Geimpften als von Ungeimpften. Auch in dieser Studie wurde hauptsächlich die Alpha-Variante untersucht.

 

Eine schottische Studie[3] untersuchte das Ansteckungsrisiko unter Haushaltsmitgliedern von 144.000 Mitarbeitern des schottischen Gesundheitssystems von Dezember 2020 bis März 2021, also ebenfalls zu einer Zeit, als die Alpha-Variante dominierte. Nach der ersten Impfung verringerte sich Ansteckungsrisiko für Haushaltsmitglieder auf 70%, nach der zweiten Impfung auf rund 50%.

 

Anders sieht es aus, wenn Geimpfte eine Durchbruchsinfektion mit der Delta-Variante erleiden. So heißt es in einer Lancet-Studie[4] vom Oktober 2021 aus England, in der die Übertragung der Delta-Variante von 470 Geimpften auf Haushaltsmitglieder untersucht wurde: „Vollständig geimpfte Personen mit Durchbruchinfektionen haben eine Spitzenviruslast ähnlich der ungeimpften Fälle und können Infektionen im Haushalt effizient übertragen, auch auf vollständig geimpfte Kontaktpersonen." 

 

In einer großen Studie aus England[5] wurde explizit die Weiterverbreitung der Alpha- und Delta-Variante anhand von Daten von 140.000 engen Kontakten von 96.000 Menschen, die zwischen Januar und August 2021 mit SARS-CoV-2 infiziert waren, untersucht. Ergebnis: Eine Impfung mit dem BioNTech-Pfizer-Impfstoff verringerte das Risiko, die Delta-Variante nach einer Durchbruchsinfektion weiter zu verbreiten, auf ca. 50% (verglichen mit dem Risiko, dass eine ungeimpfte Person das Virus weiter verbreitet). Mit der Zeit ließ diese Wirkung der Impfung jedoch deutlich nach: Nach 14 Wochen betrug der Schutz vor Weiterverbreitung nur noch 20% (das Weiterverbreitungsrisiko stieg also auf fast 80%).

 

Ob der nachlassende Fremdschutz durch eine Booster-Impfung korrigiert werden kann, ist noch nicht bekannt. Insgesamt befinden wir uns mit diesen Impfstoffen nach wie vor in einem weltweiten Massenexperiment, das noch lange nicht abgeschlossen ist. Die Schwächen der mRNA-Impfstoffe lassen sich deshalb auch nur nach und nach aufdecken. Das gilt auch für die zu erwartenden bedingten Zulassungen anderer Impfstoffe. 

 

Christoph Hueck

 


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