Aufrechte Worte zur aktuellen Lage in Deutschland

"In diesen Tagen hört man sehr oft die Frage nach Schuld oder den Vorwurf von Schuld.

Schuld am Vorhandensein des Corona-Virus, Schuld daran, dass er immer noch nicht weg ist, Schuld an der hohen Anzahl der Infektionen, Schuld am Volllaufen der Krankenhäuser und Intensivstationen, Schuld an der nicht zufriedenstellenden Wirkung der Impfungen, Schuld am Nichtvorhandensein von genügend Impfstoff, Schuld an der Überlastung der Hausärzte…

Ich denke, es ist nicht eine Frage der Schuld. Ob jemand schuldig ist oder nicht, können bekanntlich in Deutschland nur Gerichte klären. Vielmehr ist es doch eine Frage nicht eingelöster Versprechen und nicht erfüllter oder enttäuschter Erwartungen."

 

"Wir müssen zuallererst aufhören, den Abbau von Krankenhausbetten zu fördern. Sie glauben das nicht? Tatsächlich ist es so. Wenn Krankenhausbetten reduziert werden, gibt es Förderung dafür – aus dem Krankenhausstrukturfonds. In der Verordnung heißt es:

 

'Des Weiteren wird nunmehr der Abbau von krankenhaus-planerisch festgesetzten Betten nach Anzahl der Verminderung pauschal gefördert. Ausgehend von einer Bagatellgrenze von bis zu 10 Betten stellen sich die Förderungen wie folgt dar:

 

11 bis 30 Betten: 4.500 € je Bett

31 bis 60 Betten: 6.000 € je Bett

61 bis 90 Betten: 8.500 € je Bett

Mehr als 90 Betten: 12.000 € je Bett'

 

Im Gesundheitswesen geht es an vielen Stellen nur noch betriebswirtschaftlich orientiert und unternehmerisch denkend zu. Krankenhäuser müssen sich „rechnen“. Ich finde, das ist der eigentliche Notstand und den haben wir in unserem Land selbst geschaffen. Nachvollziehbar auch direkt vor unserer Haustür in Neuhaus am Rennweg. Stellen wir gemeinsam nicht mehr die Frage nach der Schuld. Grenzen wir niemanden aus, weil er etwas nicht genauso macht, wie wir es selbst machen. Nehmen wir einfach zur Kenntnis, dass der andere auch berechtigte Gründe haben kann. Ziehen wir in Erwägung, dass der andere eventuell auch recht haben könnte.

 

Achten wir einfach unser Grundgesetz: Die Würde des Menschen ist unantastbar. Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Die Freiheit der Person ist unverletzlich. Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.

 

Üben wir besonders Toleranz und haben Verständnis für unsere Mitmenschen, vor allem für unsere Kinder. Damit wäre eine gute Grundlage für unser Zusammenleben gelegt."

 

Das schreibt der Bürgermeister der Stadt Neuhaus am Rennweg in Thüringen, Uwe Scheler, in einem offenen Brief vom 23.11. 2021 an seine  Mitbürger*innen.

 

Den vollen Wortlaut dieses bewunderungswürdig ehrlichen und aufrechten Briefes kann man inzwischen leider nicht mehr auf der Webseite der Gemeinde Rennweg finden, wo er ursprünglich erschienen war. Er findet sich aber inzwischen hier wieder: 

https://www.epochtimes.de/gesellschaft/ueben-wir-toleranz-appell-eines-thueringer-buergermeisters-a3655563.html

In der lokalen Presse fand der Brief ebenfalls viel Lob und Anerkennung:

https://www.insuedthueringen.de/inhalt.statement-zur-corona-situation-neuhaeuser-buergermeister-findet-klare-worte-zur-pandemie.4b141a3c-42bc-40a5-83a5-6831511eb67b.html

 

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