Entgegen der momentan in der Presse und von der Politik verbreiteten Angst vor den Virus-Varianten erklärt Klaus Stöhr, der langjährige Leiter des Global-Influenza-Programms und SARS-Forschungskoordinator der WHO, in einem Interview mit der Berliner-Zeitung, dass es dazu keinen Anlass gäbe.
Erstens sei die Pandemie laut WHO weltweit auf dem Rückzug und zweitens habe sich die Befürchtung, dass die britische Mutante infektiöser sein könnte, aus den Beobachtungen in vielen europäischen Ländern bis dato nicht bestätigt.
Hier das ganze Interview: https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/corona-ist-auf-dem-rueckzug-li.139546
Auch der ehemalige Leiter der Virologie in der Charité kritisiert den verlängerten Lockdown
Der ehemalige Leiter der virologischen Abteilung der Charité, Detlev Krüger, hat den verlängerten Lockdown ebenfalls kritisiert und die Angst vor den Virusvarianten als unbegründet bezeichnet. Gegenüber der WELT sagte er im Hinblick auf die Virusvarianten[i]: „Ich bin der Meinung, dass man am besten mit dieser Pandemie umgeht, indem man ruhig und besonnen agiert. Medien und Politik scheinen der Meinung zu sein, dass die Maßnahmen zur Eindämmung des Virus am besten eingehalten werden, wenn auch Angst in der Bevölkerung erzeugt wird. Das halte ich für problematisch.
In einer aufgeklärten Gesellschaft kann man Menschen auch durch sachliche Informationen zu ordentlichem Verhalten bewegen. Man sollte Respekt vor diesem Virus haben, aber Angst ist völlig fehl am Platz. Und solange das Virus in der Bevölkerung zirkuliert, wird es auch immer wieder neue Mutanten geben.“
Dementsprechend hält er die Verlängerung des Lockdowns für unangemessen: „Die Entscheidung hat sicher mit der Angst zu tun, dass die Viruspandemie in Deutschland noch nicht vollständig unter Kontrolle ist. Mutig wirken die Beschlüsse nicht. Es muss eine stärkere Abwägung zwischen den gesundheitlichen Schäden durch die Infektion und den Kollateralschäden für Wirtschaft, Kultur und auch Gesundheit geben. … Ich hätte mir gewünscht, dass nach dem ersten Lockdown eine klare Bilanz gezogen worden wäre, welchen Schaden und welchen Nutzen die einzelnen Anti-Corona-Maßnahmen bewirkt haben. Denn wir wollen ja alle das Gleiche: dass ein möglichst geringer Schaden für die Gesellschaft entsteht.
Der berühmte Mediziner Rudolf Virchow hat gesagt: „Bildung, Wohlstand und Freiheit sind die einzigen Garantien für die dauerhafte Gesundheit eines Volkes.“ Und genau darum geht es mir: Wenn die Bildung vernachlässigt wird, durch Staatsverschuldung und Arbeitslosigkeit der Wohlstand reduziert wird und Freiheitsrechte eingeschränkt werden, dann wird sich das am Ende auch auf die Gesundheit der Menschen auswirken.“
Widerstand aus allen Richtungen gegen den verlängerten Lockdown
Unterdessen regt sich jetzt in diversen Handels- und Veranstalterverbänden Widerstand gegen den verlängerten Lockdown. Wie die Deutschen Wirtschaftsnachrichten berichten, sind vor allem in Bayern diverse Verbände erzürnt über den verlängerten Lockdown und wollen nun eine Klagewelle in Gang setzen. Vor allem die willkürliche Absenkung der Inzidenz von 50 auf 35 bringt die Verbände gegen die Regierung auf. Wir fassen den Bericht[ii] nachfolgend zusammen:
Der Handelsverband Bayern (HDE) hat die erneute Verlängerung des Lockdowns als „eine Bankrotterklärung der Politik“ kritisiert und will dagegen vor Gericht gehen. Einem Buchhändler oder Floristen sei nicht zu erklären, „warum man sich zwar im Friseursalon zwei Stunden lang eine neue Dauerwelle legen lassen kann, die Händler aber wegen angeblich hoher Infektionsgefahr geschlossen bleiben müssen“, sagte HDE-Sprecher Bernd Ohlmann. Der Handelsverband werde diese „abstrusen Regelungen gerichtlich überprüfen lassen“ und rufe auch seine Mitglieder auf, zu klagen.
Die Politiker hätten den monatelang hochgehaltenen Inzidenzwert für Lockerungen im Handstreich kurzerhand von 50 auf 35 gesenkt und damit ihre Versprechen gebrochen. Der Einzelhandel sei „nicht nur enttäuscht, sondern empört über diese beispiellose Dreistigkeit“, sagte Ohlmann. Eine Öffnungsstrategie sei weiterhin nicht in Sicht. „Kein Einzelhändler könnte mit solch einer Perspektiv- und Mutlosigkeit sein Geschäft führen.“
Das Aktionsbündnis #AlarmstufeRot, ein Zusammenschluss von Tausenden von Veranstaltern in Deutschland, sieht die Veranstaltungswirtschaft im Corona-Lockdown im Stich gelassen und schließt rechtliche Schritte nicht aus. „Ungewollt wird die Branche von der Regierung zum letzten Mittel gezwungen: die Entschädigungsklage“, hieß es in einer Mitteilung am Donnerstag. Eine Prozesswelle sei der einzige verbliebene Schritt, um 100 000 Betriebe und ihre Beschäftigten zu retten. Die Beschlüsse von Bund und Ländern am Mittwoch hätten klargemacht, dass es viele weitere Monate kein Veranstaltungsleben in Deutschland geben werde.
„Hierbei macht uns fassungslos, dass das Veranstaltungswesen von den politisch Verantwortlichen nicht einmal mehr erwähnt wird. Anders als alle anderen Teile des wirtschaftlichen oder gesellschaftlichen Lebens in Deutschland ist die Veranstaltungsbranche seit bald zwölf Monaten im totalen Lockdown“, erklärte Sandra Beckmann von #AlarmstufeRot. Die Branche sei ins künstliche Koma versetzt worden, und „die Ausrottung unserer Existenzen“ werde in Kauf genommen. So würden die seit Monaten versprochenen Kompensationsprogramme nicht ankommen, sofern sie überhaupt schon beantragt werden könnten.
Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) kritisierte die Beschlüsse der Bundesregierung ebenfalls scharf: „Dass Hotels und Restaurants in dem vorliegenden Beschluss mit keinem Wort erwähnt werden, löst in der Branche Frust und Verzweiflung aus.“
Auch der Deutsche Tourismusverband kritisierte die fehlenden Perspektiven für die von der Krise hart getroffene Branche. „Es ist kein Konzept, klein Plan, keine Strategie ersichtlich, wie es weitergehen soll“, beklagte DTV-Geschäftsführer Norbert Kunz. Der Tourismus erwarte ein planbares, bundeseinheitliches und nachvollziehbares Konzept für den Neustart, dies sei auch in der vorhergehenden Bund-Länder-Runde angekündigt worden.
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hat eine klare Aussicht für die Unternehmen und Geschäfte gefordert. „Gerade für die Wirtschaft ist das natürlich katastrophal. Viele Unternehmen stehen am Rande ihrer Existenz und das wird sich in den nächsten Monaten natürlich dramatisch verschlechtern“, sagte Präsident Marcel Fratzscher am Donnerstag im ZDF-Morgenmagazin.
Ausstieg aus dem Lockdown an umfangreiches Schnell-Testen koppeln?
Hat ein findiger Apotheker aus dem Landkreis Böblingen ein Ausstiegsszenario aus dem Lockdown mit Hilfe von weit gestreuten Schnelltests entwickelt, das sich möglicherweise als Lösungsweg etablieren könnte, sofern man den Bürgern ihre Eigenverantwortung zugestehen würde?
Dann aber sollten die getesteten Lehrer und Schüler den Unterricht wenigstens ohne Masken abhalten können. Was den Fußballprofis erlaubt ist, sollte dann wohl auch im Klassenzimmer möglich sein.
Andreas Neider
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