[Andreas Neider:] Die Konstitution eines erkrankten Bewusstseins
Die unendlichen Schwierigkeiten der Menschen, die Corona-Krise, das Virus und die Art der Erkrankung, ihre unterschiedlichen Verläufe, die Sterblichkeit und das weltweit durch all das angerichtete Chaos zu begreifen, was vor allem in den weltweit verbreiteten Medien und den sich darin ausdrückenden Wissenschaftlern, Politikern und Journalisten zum Ausdruck kommt, deuten darauf hin, dass diese Krise auch eine Krise unseres Wirklichkeitsverständnisses und damit auch jeglicher wissenschaftlichen, politischen und auch journalistischen Tätigkeit zu sein scheint.
Worin besteht das heute gängige Verständnis der Wirklichkeit? Der Mensch sieht sich als Zuschauer einer von ihm als außerhalb seines Wesens wahrgenommenen und damit scheinbar unabhängig von ihm existierenden Welt und bezeichnet das dadurch entstehende Bild von der Welt als „die Wirklichkeit“.
Dieses Zuschauerbewusstsein, in dem die Menschen sich selbst als außerhalb der von ihnen wahrgenommenen Welt stehend, also nur abstrakt (abgezogen oder getrennt) begreifen, hat im Laufe der letzten 500 Jahre dazu geführt, dass der Mensch diese außerhalb von ihm selbst existierende Welt als eine für ihn unbegrenzt verfügbare, beherrschbare und ausnutzbare Welt behandelt und den Naturwesen, den Pflanzen und Tieren und damit aber auch sich selbst die Lebensgrundlagen raubt und zerstört. Die Fridays-for-Future-Bewegung hat in den letzten Jahren auf diesen Tatbestand so ausdrücklich hingewiesen, dass er heute von Niemandem mehr verdrängt oder negiert werden kann.
Nun trat zu Beginn dieses Jahres das sich weltweit verbreitende Corona-Virus auf und löste dadurch die bisher schwerste Krise, die die Menschheit der Neuzeit bisher durch gemacht hat, aus. Und unzählige Male ist seither auf den Zusammenhang der Corona-Krise mit der seit Beginn der Neuzeit sich zuspitzenden Situation des Menschen auf dieser Erde, die wir heutzutage als „Klimakrise“ bezeichnen, hingewiesen worden.
Daraus aber ergibt sich notwendiger Weise die Konsequenz, dass das am Anfang dieser neuzeitlichen Entwicklung sich heraus kristallisierende Zuschauerbewusstsein wohl die Ursache dieser Krisen, insbesondere der Corona-Krise und damit anscheinend selbst erkrankt zu sein scheint.
Worin besteht aber dieses Bewusstsein in der Corona-Krise? Es drückt sich vor allem darin aus, dass das Corona-Virus als die unabhängig vom Menschen existierende, „böse“ und „gefährliche“ Ursache einer Erkrankung verstanden wird, die sich als Pandemie weltweit verbreitet hat.
„Das Virus ist nichts, der Wirt ist alles“!
Genauer betrachtet existiert ein solches „böses“ Virus aber gar nicht. Denn die Virologie lehrt ganz eindeutig, dass sich Viren nur dort ansiedeln und ggf. Schaden anrichten können, wo ihnen ein Wirtsorganismus den Boden dazu bereitet.[1] COVID-19 ist also nicht eine von einem Virus namens SARS-COV2 verursachte Erkrankung, sondern diese Erkrankung ist die Folge des Zusammenwirkens eines Wirtsorganismus, also eines menschlichen in je individueller Weise disponierten Organismus, mit dem Corona-Virus, dem dieser Organismus eben als Grundlage dient, um seine Wirkung, nämlich die Erkrankung COVID-19, die also erst das Resultat zweier zusammenwirkender Faktoren darstellt, auszulösen oder im Falle der Immunität des Wirtsorganismus eben nicht auszulösen.
In Wirklichkeit wird also bei einer Infektion nicht eine Krankheit, sondern eben nur ein zunächst aus sich selbst heraus nicht lebensfähiges Virus übertragen. Dieses besitzt für sich genommen keinerlei „Intention“, diese oder jene Krankheit „erzeugen zu wollen“. Die Krankheit und somit auch COVID-19 ist immer erst das Resultat des Zusammenwirkens des Virus mit einem menschlichen Organismus. [2]
Darin kommt das in der Virologie immer wieder ausgesprochene Prinzip zum Ausdruck: „Das Virus ist nichts, der Wirt ist alles“! Genauer betrachtet legt uns aber gerade dieser Tatbestand der virologischen Zusammenhänge nahe, unser bisheriges Wirklichkeitsverständnis einer außerhalb und unabhängig von uns Menschen existierenden Realität in Frage zu stellen.
Die Wirklichkeit entsteht erst im und durch den Menschen
Den hier bemerkbaren Zusammenhang formulierte Goethe in seinen „Sprüchen in Prosa“ (Nr.1) wie folgt: „Kenne ich mein Verhältnis zu mir selbst und zur Außenwelt, so heiß' ich's Wahrheit. Und so kann jeder seine eigene Wahrheit haben, und es ist doch immer dieselbige“.
Die Tatsache einer erst im und durch den Menschen sich realisierenden Wirklichkeit gilt in der Corona-Krise aber nicht nur für den einzelnen Menschen, sondern auch für die menschlichen Gemeinschaften, Völker und Staaten. Denn von Anfang an war und ist es sehr auffällig, wie unterschiedlich die Realität von COVID-19 sich in den verschiedenen Regionen der Erde darstellt. Die jeweiligen politisch-sozialen Verhältnisse bilden zusammen mit den psychologischen und biologischen Dispositionen eines Landes die menschlichen Grundlagen, auf der sich das Virus ausbreiten kann oder eben nicht. Erst im Kontext dieser Dispositionen entfaltet sich die jeweilige Realität dessen, was dann COVID-19 genannt werden kann. Daher rührt auch die Schwierigkeit, die jeweils in unterschiedlicher Weise ergriffenen „nicht pharmakologischen Interventionen“ in ihrer Wirksamkeit zu beurteilen, was zur Folge hat, dass es bislang keine wissenschaftliche Evidenz für die Wirksamkeit eines Lockdowns oder von Schulschließungen gibt.[3] Denn alle diese Maßnahmen beruhen eben auf der oben beschriebenen offensichtlichen Täuschung, dass es ein unabhängig vom Menschen existierendes „böses“ Virus als Ursache von COVID-19 gäbe.
Im Rahmen des hier beschriebenen Realitätsverständnisses der Entstehung einer Erkrankung wie COVID-19 lässt sich aber nun zugleich auch die Chance begreifen, die in dieser von der menschlichen Disposition abhängigen Entwicklung einer Erkrankung liegt. Denn zunächst stellt sich ja die Frage: Worin liegt denn nun der Sinn dieser Entwicklung des neuzeitlichen Zuschauerbewusstseins und des Bewusstseins der Getrenntheit? Hat diese Entwicklung denn überhaupt einen Sinn, oder ist die Menschheit aufgrund einer prinzipiellen Fehlentwicklung, wie es etwa Yuval Noah Harari in seinen Schriften „Homo Deus“ und „Eine kurze Geschichte der Menschheit“ behauptet, zum Scheitern und damit zum Untergang verurteilt?
Die Corona-Krise als Angelpunkt der Freiheit
Die Antwort lautet aus unserer Sicht ganz eindeutig: Nein! Denn diese Entwicklung diente der Entwicklung eines Bewusstseins der Freiheit. Erst in der Getrenntheit kann sich ein unabhängig von seiner Umgebung sich selbstständig als Ich empfindendes Bewusstsein entwickeln. In den Worten Dietrich Bonhoeffers bedeutet das aber:
„Das Freisein von etwas erfährt seine Erfüllung erst in dem Freisein für etwas.“[4]
Anders ausgedrückt, im Menschen erfährt die Welt ihre Verwirklichung dadurch, dass sie in seinem Bewusstsein erscheint. Das Ich des Menschen ist deshalb ein der Möglichkeit nach sich selbst und damit die Welt realisierendes Wesen. Der Mensch wird, indem er diesen Zusammenhang intuitiv erfährt, sowohl der Gestalter seiner eigenen Realität als ein Ich-Wesen wie zugleich auch der produktive Gestalter der irdischen Wirklichkeit. Im Lichte dieser intuitiven Erfahrung ist die Welt weder ohne den Menschen noch der Mensch ohne die Welt als Wirklichkeit denkbar.
Selbstwirksamkeit, Kohärenz und Immunität
Entscheidend ist jedoch, dass dieses sich selbst realisierende Wirklichkeitsprinzip des menschlichen Ich nicht nur für unser Geistiges von entscheidender Bedeutung ist, sondern auch für unser Seelisches und eben auch für unseren Körper, anthroposophisch gesprochen, für unsere „Ich-Organisation“. Denn Leib, Seele und Geist bilden immer eine Einheit und lassen sich nicht voneinander trennen. Anders ausgedrückt: Dieses Wirklichkeitsverständnis kann in dem Maße heilsam sein, als die seelische Gesundheit des Menschen als „Kohärenz“ begriffen wird, nämlich als der Ausdruck von Selbstwirksamkeitserfahrungen, in denen sich der Mensch eben nicht getrennt, sondern mit seiner Umgebung im Einklang erlebt.[5] Physisch wiederum wirkt sich die Selbstwirksamkeitserfahrung im Sinne von „Kohärenz“ auf das biologische Immunsystem gesundend aus, denn die seelische Resilienz oder Widerstandsfähigkeit ist im biologischen Sinne nichts anderes als eben die gesunde Funktionsweise unseres Immunsystems.[6]
Der Mensch kann sich also angesichts der Corona-Krise in erhöhtem und bisher noch nie dagewesenen Maße seines Anteils an der Entstehung und Entwicklung seiner Wirklichkeit erfahren und sich seiner selbst daher als Dreh- und Angelpunkt der Entstehung und Entwicklung von Wirklichkeit bewusst werden.[7] Erlebt er das von Bonhoeffer zitierte Prinzip dieses Wendepunktes als den Angelpunkt seiner Freiheit, dann wird damit ein völlig neues Handeln aus Freiheit möglich. Ein Handeln nämlich, das nicht mehr die Unabhängigkeit und Isoliertheit des Menschen, sprich seinen Egoismus als Motiv hat, sondern den Willen, sich in Liebe mit der Welt zu verbinden.
Wird dieser Angelpunkt jedoch nicht genutzt, sprich wird SARS-COV2, werden die Viren weiterhin als etwas Feindliches oder Bedrohliches begriffen und damit das Immunsystem massiv schwächende Ängste ausgelöst, die dann in der auch physisch sich manifestierenden Selbstisolation der Lockdown-Maßnahmen manifest werden, dann wird der Angelpunkt der Freiheit in eine immer massivere Fesselung des Menschen an eine von Angst getriebene Politik der „Biosecurity“ umschlagen, wie es Michel Foucault in seinen Vorlesungen über „Biopolitik“ bereits Ende der 70er Jahre prophezeit hat [8] und wie wir es weltweit in vielen Ländern dieser Erde leider mehr und mehr verstärkt beobachten können, insbesondere in China und in den sogenannten Schwellenländern wie in Indien und in vielen afrikanischen Staaten, aber erstaunlicherweise auch in Neuseeland und Australien.[9] Unterstützt wird diese Fesselung weltweit von der durch wirtschaftliche Interessen einseitig voran getriebenen Digitalisierung. [10]
Begreift sich der Mensch jedoch nicht mehr als ein von der Welt isoliertes Wesen, sondern als das Wesen, in dem die Welt ihren individuellen geistigen Ausdruck findet, was sich seelisch gesprochen in der „Liebe zur Handlung“ und physiologisch in einem gesunden Immunsystem ausdrückt, dann kann man sagen:
„Der Mensch wird immer mehr Mensch, indem er Ausdruck der Welt wird; er findet sich, indem er sich nicht sucht, sondern in Liebe sich wollend der Welt verbindet.“[11]
Dadurch aber kann zur Überwindung der Krise auf dreifache Weise beigetragen werden:
- auf der geistigen Ebene durch eine Verwandlung des Bewusstseins in der oben beschriebenen Weise,[12]
- auf der seelischen Ebene durch die Überwindung der Angst und die Entfaltung seelischer Kräfte in „Liebe zur Handlung“, d.h. in selbstlosem Tun
- und auf der leiblichen Ebene durch eine gesunde, die Immunkräfte stärkende Lebensweise bzw. Therapie.[13]
[1] Vgl. dazu die Darstellung von Thomas Hardtmuth in Corona und die Überwindung der Getrenntheit. Neue medizinische, politische, kulturelle und anthroposophische Aspekte der Corona-Pandemie, Edition Zeitfragen der Akanthos-Akademie, Stuttgart 2020.
[2] Siehe dazu die in Anm. 1 erwähnte Darstellung von Thomas Hardtmuth.
[3] Siehe dazu die Verlautbarung des Netzwerkes für evidenzbasierte Medizin vom 4.9. 2020: https://www.ebm-netzwerk.de/de/veroeffentlichungen/covid-19
[4] Zitiert nach: Barbara Ellermeier, Dietrich Bonhoeffer: Es lebe die Freiheit! München 2020.
[5] Siehe zum salutogenetischen Ansatz Michaela Glöcklers Buch Schule als Ort gesunder Entwicklung, Stuttgart 2020.
[6] Zum Zusammenhang des psychischen Immunsystems mit dem biologischen Immunsystem vgl. Hans Menning, Das psychische Immunsystem. Schutzschild der Seele, Göttingen 2015. Siehe außerdem Pieter Sloterdijks umfangreiche Darstellung dieses Zusammenhanges in seinem Buch Du musst dein Leben ändern. Über Anthropotechnik, Frankfurt M. 2009, S. 19-26.
[7] Vgl. dazu Rudolf Steiners philosophisches Grundlagenwerk Die Philosophie der Freiheit. Eine weitere Ausarbeitung dieses philosophischen Ansatzes findet sich beispielsweise in den Schriften Herbert Witzenmanns wie etwa in dem zweibändigen Grundwerk Intuition und Beobachtung. Anleitungen zum Einüben intuitiver Erfahrungen finden sich bei Rudolf Steiner in seinem Schulungsbuch Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten? Weitere Übungsanleitungen vor allem im Werk von Georg Kühlewind, so etwa in Vom Normalen zum Gesunden sowie in weiteren seiner Schriften.
[8] Michael Foucault, Geschichte der Gouvernalität. 1977-1979, Frankfurt M. 2004. Siehe dazu auch die Schriftenreihe von Giorgio Agamben Homo sacer, Bd. II/1, Ausnahmezustand, Frankfurt M. 2004.
[9] Man beachte, dass Neuseeland und Australien meinten, die Ausbreitung der Pandemie aufgrund ihrer weitgehenden Isolation von den anderen Kontinenten unterbinden zu können.
[10] Vgl. dazu das Buch des Verfassers Digitale Zukunft. Kritische Betrachtungen zur digitalen Transformation und wie wir ihr wirksam begegnen können, Edition Zeitfragen der Akanthos-Akademie, Stuttgart 3. Auflage 2019.
[11] Rudolf Steiner, Anthroposophische Leitsätze, GA 26, S. 117.
[12] Die anthroposophische Geisteswissenschaft möchte dem Menschen dazu verhelfen, sein selbstschöpferisches Potenzial zu entdecken und seinen Möglichkeiten gemäß zu realisieren und damit zur Überwindung der hier beschrieben menschheitlichen Krise, die eben letztlich eine Bewusstseinskrise ist, beitragen. In diesem Sinne sind auch die Seminar- und Tagungsangebote der Akanthos-Akademie gemeint, die auf dieser Webseite gefunden werden können.
[13] Die anthroposophische Medizin bemüht sich insbesondere darum, die seelischen und leiblichen Bedürfnisse des erkrankten Menschen in diesem Sinne wahrzunehmen und zu versorgen.
Siehe hierzu https://www.gesundheit-aktiv.de/aktuelles/corona-spezial.html sowie https://www.gaed.de/
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Alfons Seistil (Mittwoch, 30 September 2020 08:45)
Endlich einmal eine Darstellung, die beim Thema bleibt und auch wirklich praktische Hinweise gibt, die Krise zu meistern und eine hoffnungsvolle Zukunft aufzubauen
Godfried van Ommering (Mittwoch, 30 September 2020 15:58)
Andreas Neider Dank für die sehr lesenswerte Darstellung. Ergänzend möchte ich hinweisen auf das allgegenwärtige Auto als Vehikel des privaten Nutzens und Genusses auf Kosten unsrer Dörfer und Städte, der Landschaft, der Gesundheit, des Klimas. Das Auto ist geradezu das Bild des privatisierten Bewusstseins und des fehlenden Bezuges zur Wirklichkeit. Automobilität gaukelt eine Freiheit vor, die es in Wahrheit so nicht geben kann. Im Zuge der sogenannten Corona-Krise erfährt nicht nur die Digitalisierung einen Schub, auffallend genug bekommt das private Fahren einen Sicherheitsbonus über die öffentlichen Verkehrsmitteln. Und so werden wir von vielen Seiten bedrängt, und in jede Richtung bedarf es der Geistesgegenwart.
Andreas Kiepke (Freitag, 02 Oktober 2020 18:51)
Ich würde ja nun doch sehr bestreiten wollen, dass die aktuelle Pandemie die bisher schwerste Menscheitskrise der Neuzeit ist. Denn was ist z.B. mit der geistigen Krise des Optimismus, die auf das Erdbeben von Lissabon folgte? Was ist mit Kolonialismus und Sklaverei? Was ist mit dem 1. Weltkrieg? Was mit der großen Depression in den 20er Jahren? Was mit dem darauf folgenden Aufstand des deutschen Kleinbürgertums, der zum Aufstieg der NSDAP, zum 2. Weltkrieg und zur Shoah führte? Mit insgesamt etwa 20 Millionen Opfern dieser Zeit! Was ist mit den Atombombenabwürfen und dem Kalten Krieg? Die Lehman-Pleite? Tschernobyl und Fukushima? Was vor allem ist mit der Klimakrise, deren Wurzeln lange in der Vergangenheit liegen und deren Auswirkungen wir gerade erst zu spüren beginnen? -- Die Pandemie ist, verglichen damit, relativ harmlos und durch Schutzmaßnahmen wie Maske und Abstand, durch die sich der Einzelne in Liebe und Freiheit seinen Mitmenschen verbinden kann, ja irgendwie doch zu handhaben. Womit ich bewusst nun meinerseits an das obenstehende Bonhoffer-Zitat anknüpfen möchte: ich bin frei dazu, meine Mitmenschen und mich selbst zu schützen. -- Eine Verwandlung des Bewusstseins, ein weiterer Schritt also auf dem Weg, auf dem sich die Menschen und die Menschheit seit jeher und immer befinden, kann und wird geschehen. Die Pandemie, die bisherige Lebensvollzüge teilweise außer Kraft setzt und insofern zur Neuorientierung anregt, mag dazu eine große Anregerin sein. Dass dies, wo es geschieht, je und je auch den Blick auf die Pandemie verändern mag - sie wie es den Blicke auf Alles verändern wird - ist da wohl nur eine Binsenweisheit.
Jean Treinen (Mittwoch, 07 Oktober 2020 21:09)
ich stimme voll mit den verschiedenen Ausfuerungen ueberein !!
Michael Christian Gerhard Günther (Samstag, 10 Oktober 2020 22:19)
Bewusstsein für die Wirklichkeit (wirkende Wahrheit).- Ohne Fragen gehört dazu Selbstwahrnehmung und irgendwie in dieser Richtung Eigenverantwortung. Ohne diese Faktoren ist seelisch-geistige Bildung (Kultur) ausgeschlossen.
Rein phänomenologisch erlebt der Mensch direkt seine innere Physis ausschließlich über das Fühlen. Sämtliche geistigen ("kognitiven") Reflexionen, Inhalte innerhalb des Wachbewusstseins (und überhaupt?) usw. sind ihm eigen durch umfassende Sozialisation. Das sind wichtige Thesen. Schon in diesem Sinn ist das Fühlen eine höchst komplexe Fähigkeit, die gleichzeitig innerhalb der Eigenverantwortung ihre direkten Bezüge unterhält zur geistigen Bildung des Menschen, die (letztere) wiederum ein äußerst differenziertes Geschehen voraussetzt. Welche Konsequenzen ergeben sich daraus?
Primär die Wertigkeit des Fachbereichs Psychologie und damit verknüpft genauso umfassend andere Sozialwissenschaften. In gewisser Weise grenzen sie sich ab von (den modernen allgemein gültigen) Naturwissenschaften. Wer hier eine deckungsgleiche Verbindung konstruiert, der gerät sofort in eine bestimmte Weltanschauung hinein. Die Frage ist, was das für sein Wirklichkeitsverständnis bedeutet und genauso die Praxis daraus resultierenden Handelns(?).
Schon allein solche Gedanken setzen voraus den Denkansatz für den Menschen: er als in seiner Umwelt durchlässiges Wesen (und diese formt ihn maßgebend). Kein Mensch kann sich dem entziehen. Merke: Der Mensch ist mit seiner Physis nicht isoliert von der Umgebung, sie durchdringt ihn in jedem Fall!
Diese absolute Wahrheit, ich nenne das hier so, sollte von allen Menschen existentiell begriffen werden in Eigenverantwortung für sich selbst (sie / er dürfen entscheiden) und genauso das ihn umgebende Kollektiv. Wer das ignoriert, der unterstützt zwanghafte destruktive umfassende Zerstörung aller Lebensgrundlagen der Menschen an sich; und wir Menschen definieren uns über den differenzierten Begriff der Würde, was ja genauso die juristisch formulierten Menschenrechte manifestieren.
Die unsoziale Ignoranz gegenüber der eigenen Physis und Psyche ist heutzutage aktuell, denn entsprechende Aversionen sind vielfach unterwegs und damit ein fatales Verhalten, was unter anderem merkwürdig die eigene monetäre Potenz stur und sogar rücksichtslos erfolgreich verteidigt wider aller Vernunft.
......................... . Usw. ........... .
Michael Christian Gerhard Günther (Samstag, 10 Oktober 2020 23:30)
............... .
Die prozessuale Freiheit des Menschen hat dementsprechend eine eminent soziale Komponente; sie ist prinzipiell nur durch Gemeinschaft einschließlich der umfassenden Natur praxisbezogen möglich.
Frau / Mann dürfen unterscheiden zwischen humanen Wissenschaften (ich nenne das hier so) und Naturwissenschaften, deren gültiger verbindender Austausch durch die Wissenschaft an sich garantiert ist.
Wir leben in einer Zeit, die den tatsächlichen Stellenwert der humanen Wissenschaften dringend verlangt; und nur solche entsprechende Forschung garantiert Menschsein langfristig. Sie schiebt den Kulturbereich verstärkt in Produktionsverhältnisse und Wirtschaftskreisläufe hinein und berücksichtigt genauso die medizinische Bedeutung der Handarbeit für jeden Menschen und damit ihren unverzichtbaren Wert als Unterstützung relativ gesunder psychischer Verfassung.
Damit wird umfassend alle künstlerische Initiative aufgewertet besonders der bildenden und darstellenden Kunst, auch das Spielen von Musikinstrumenten usw. (natürlich gehört (Kunst-)Handwerk) dazu. Dabei muss inaugurierende Primärkunst leiten, die Kriterien sekundärer Kunst, besonders industrialisierter (wider inhumanen Machenschaften), bestimmen.
Usw. ... .
Ich habe den Verdacht, dass die Akanthos Akademie in ihrer Argumentation unter anderem bezogen auf die Covid-19-Krise ähnliche Zielsetzungen hat. Sie bezieht ein Anthroposophie als modernes "Werkzeug" für wirklichkeitsorientierte Bildung des Menschen bis in seinen physischen Leib hinein. Auch dabei ist genauso ein entscheidendes Kriterium die Wissenschaft an sich, zusätzlich kompositionelle Fragen, grundsätzlich die Beziehung jedes Menschen zu schöpferischer Kultur.- Selbstverantwortung.- Das ist gleichzeitig Gestaltung der eigenen Biografie sozusagen als allgemeines Kulturgut; positiv definiert: also betont gepflegte dem Menschsein förderliche weltumfassende Sozialität.
Die globalen Maßnahmen gegen Covid-19 sind eindeutig Beschränkungen der Freiheit des Menschen, die sogar seine Würde tingieren.- Mittelfristig bedrückt die drängende Frage: Wie verteidigen wir Bürger unsere Freiheiten gegen diverse massive Angriffe allgemein?
Bezogen auf das Gesundheitswesen sind eben doch die Argumente und Hinweise von Herrn Neider zu berücksichtigen als prozessual wichtige positive Beiträge.--- Das Gesundheitswesen inklusive hervorgehoben die Krankenkassen (Gesundheitskassen) und dazugehöriges politisches Engagement können, wahrheitsgemäß, Konzepte einbeziehen, die in der Tendenz die Freiheiten der Bevölkerung unterstützen.
Es geht dabei um das gültige Wirklichkeitsverständnis. Hier können besonders die Krankenkassen innerhalb ihrer Angebote in diesem Sinn konkret und vorteilhaft investieren für prophylaktische Therapien. Das wäre dann ein hervorragend wichtiger Beitrag für ein gutes Niveau der Gesundheit von uns Bürgern und gleichzeitig ein mit Sicherheit überaus erfolgreiches Sparvorhaben dieser Unternehmen zum Vorteil von gesamtgesellschaftlichem sozial-humanen Wohlstand.