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Trotz RKI-Daten weiterhin Unwahrheiten von Regierung und Medien

[Christoph Hueck:]  Politik und Medien verbreiten nach wie vor Falschmeldungen. Die Infektionszahlen steigen nicht! Die Anzahl der positiven Testergebnisse steigt nur deshalb, weil man die Anzahl der Tests nach wie vor massiv ausweitet. Die Positivenrate liegt weiterhin stabil bei 1% (Daten des RKI.[1]), die wahrscheinlich zum größten Teil durch die Fehlerhäufigkeit des Tests bedingt sind. 

Die obere Graphik zeigt die Rate der positiven Testergebnisse im Verhältnis zu Anzahl der Tests pro Woche, die untere die absoluten Zahlen der positiven Ergebnisse um Vergleich mit der relativen Positiven-Rate. Zur Verdeutlichung ein Beispiel mit dem  Osterhasen: Angenommen, er hat 1.000 Eier versteckt, und 10 Leute finden in einer Stunde 100 davon, und dann suchen 20 Leute und finden ebenfalls in einer Stunde nochmal 200 Eier, dann heißt das nicht, dass sich die Eier inzwischen vermehrt haben.

Die Bevölkerung wird in großem Stil falsch informiert. Regierung und Medien vertrauen offenbar darauf, dass die Menschen so betäubt durch die Angst und durch die offizielle Corona-Erzählung sind, dass kaum jemandem der Schwindel auffallen wird. Wann beginnen endlich die Medien, ihrer Aufgabe eines kritischen Journalismus (wieder) nachzukommen? 

 

 

Zur Problematik falsch-positiver Testergebnisse sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn in einem Interview am 14. Juni 2020 [2]:

„Ich find nur eins immer wichtig wenn ich jetzt lese wir müssten drei, vier, fünf Millionen jetzt flächendeckend jeden Tag testen oder so. Sie müssen eins sehen, dadurch, dass wir […] die Zahlen so runtergebracht haben, haben wir im Moment eine Positivtestung von unter einem Prozent bei gleichbleibend konstanter Testzahl in den letzten Wochen. Wir müssen jetzt aufpassen, dass wir nicht nachher durch zu umfangreiches Testen […] zu viel falsch-positive haben. Weil die Tests ja nicht 100 Prozent genau sind, sondern auch eine kleine, aber eben noch eine Fehlerquote haben. Und wenn sozusagen insgesamt das Infektionsgeschehen immer weiter runter geht und sie gleichzeitig das Testen auf Millionen ausweiten, dann haben sie auf einmal viel mehr falsch-positive als tatsächlich positive.“

 

[1] www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Situationsberichte/2020-08-19-de.pdf?__blob=publicationFile

[2] https://www.youtube.com/watch?v=iN9QAvtV2hA

 

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Kommentare: 6
  • #1

    Renate Künne (Donnerstag, 20 August 2020 10:56)

    Vielen Dank für die aussagekräftigen Darstellungen.
    Ich möchte aber noch darauf hinweisen, dass heute in den Bayern 5 Radionachrichten gesagt wurde, "Experten hätten darauf hingewiesen, dass die gestiegene Zahl der Neuinfektionen sich NICHT allein auf die gestiegene Zahl der Tests zurückführen ließe" Natürlich wurden weder die Experten benannt noch deren Begründung. Ich halte es aber für wichtig zu bemerken, dass das Argument der gestiegenen Testanzahl inzwischen aufgegriffen wird. Es wäre zudem gut, die Begründung der "Experten" zu kennen.

  • #2

    Martin-Ingbert Heigl (Freitag, 21 August 2020)

    Dazu lohnt es sich wirklich, den „Faktenfuchs“ des BR zu lesen:
    https://www.br.de/nachrichten/wissen/corona-mehr-infizierte-wegen-mehr-tests-ein-faktenfuchs,S6yVtYM
    Als stärkstes Argument gegen den „von Corona-Relativierern gewitterten“ Zusammenhang von Fallzahlen und Tests wird die Zeit der 16. bis 19. Kalenderwoche herangezogen, als trotz stark ausgeweiteter Tests die Fallzahlen zurückgingen.
    Ich habe mich immer gefragt, was eigentlich „Geschwurbel“ ist - dazu hatte ich jetzt einen Erkenntnisgewinn.

  • #3

    Sepp-Dieter Mundt (Freitag, 21 August 2020 11:13)

    Auch ich bedanke mich recht herzlich für die informativen Diagramme. Heute habe ich bezugnehmend auf den Kommentar von Frau Künne auf der Titelseite der Allgemeinen Zeitung Mainz (AZ) gelesen: "Aber allein dem Anstieg der Testungen sei der Anstieg (der Infektionen) nicht geschuldet, sagte der Epidemiologie-Professor Gerard Krause vom Helmholtz Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig". Die Gründe werden allerdings wiederum nicht genannt. Es wäre schon interessant, die Begründung auch zu erfahren, aber Transparenz fehlt eben auch in diesem Zeitungsartikel!

  • #4

    Martin Cuno (Samstag, 22 August 2020 11:08)

    @Martin-Ingbert Heigl, ausdrücklichen Dank für den Link zum "Faktenfuchs"! Für mich ist das, was Sie mit „Geschwurbel“ andeuten, die eigentliche Corona-Katastrophe: die Zertrümmerung des Denkens hat eine neue Qualität erreicht. Wenn solches Zeug auf einer öff. rechtlichen Seite ohne Konsequenzen geschrieben werden kann, heißt das: Lügen, Verschwörungen, Verschwörungstheorien sind gar nicht mehr notwendig. Es reicht, einfach draufloszuschreiben und die Reflexe der Masse durch ein paar Schlüsselwörter und Assoziationen zu steuern. Ich finde, dem müssen wir ins Auge sehen.

    Ich habe überlegt, ob dies auch unter den Begriff der "Verwahrlosung des Denkens" fällt, die Steiner im Neujahrsvortrag 1.1.1916 (GA 165) beschreibt. Zuerst dachte ich: nein, es ist tatsächlich eine neue Qualität, eben Zertrümmerung und nicht nur Verwahrlosung. Bei näherem Bedenken: als Kennzeichen der Verwahrlosung gibt Steiner ja gerade den „Autoritätsglauben“ an, ganz prinzipiell und sogar erschreckend deutlich auf „die Anthroposophen“ bezogen, und gerade die, die am wenigsten davon zu haben glauben - also eine paradoxe Figur, in eine erschreckende Tiefe führend. Jedenfalls: Mir scheint es durchaus darunter zu fallen, denn die gemeinten Reflexe beruhen ja tatsächlich auf Autoritätsglauben. - Ich erwähne den Vortrag aber auch grundsätzlich hier, weil er zur Corona-Thematik viel beiträgt, finde ich; es geht um Machtausübung im Sinne des Materialismus, auch um materialistische Medizin; und auch dort wieder ein erschreckender Hinweis, dass das reine sich-Wehren noch nichts positives ist; eine Mahnung zur Toleranz also, die glaube ich erst aus dieser Quelle heraus kompatibel ist zum ebenso notwendigen deutlichen mutigen Benennen der Tatsachen, wie es auf dieser Website gottseidank betrieben wird. LG MC, Siegen

  • #5

    Robert (Montag, 24 August 2020 18:56)

    Die Frage ist doch wer wird getestet und warum? Es wird doch nicht eine beliebige Menschengruppe getestet, die keinen Kontakt mit Infizierten hatte oder die nicht aus Risikogebieten kamen. Ohne Reiserückkehrer aus dem Kosovo, Bulgarien und Rumänien hätte man nicht mehr getestet! Daher ist die gleichbleibende Positivitätsrate durchaus der Beleg für mehr Infektionen im Land. Bei 100 000 Test bei einer beliebigen Gruppe auf der Schwäbischen Alb wäre die Infektionsrate viel niedriger.
    Daher stufe ich die Rede "Unwahrheiten von Medien und der Regierung" als üblichen Verschwörungsschnack ein. Multiplikatoren sollten sich ihrer Verantwortung bewußt sein!

  • #6

    Johann Stephan (Mittwoch, 26 August 2020 01:10)

    Die Annahmen sind falsch:

    1. Es gibt bislang keinen Beleg für eine strukturelle Begrenzung der Spezifität des Standard-PCR-Tests (z.B. durch Kreuzreaktionen), die falsch-positive Testergebnisse ermöglichen würde, sondern es gibt im Gegenteil umfangreiche als Studien veröffentlichte, anerkannte Untersuchungen, die solche falsch-positiven Ergebnisse ausschließen (Quelle 1). Auch die inzwischen von verschiedenen Firmen angebotenen PCR-Testkits haben laut unabhängigen Tests überwiegend eine Spezifität von 100% - und die restlichen haben "nur" mindestens(!) annähernd 100%, aber vermutlich auch 100%: man beachte, dass für ein positives Ergebnis die Kombination(!) der Gensequenzen entscheidend ist und deren Auftreten untereinander gekoppelt ist (2). Dass es vor allem in Gebieten mit echt-positiven Infizierten/Proben durch die extrem hohe Sensitivität zu Kontaminationen und somit falsch-positiven Ergebnissen kommt (teilweise sogar der kompletten Testkits) ist aber inzwischen erwiesen (3+4). Dagegen kam es in Gebieten ohne echt Infizierte - Neuseeland über 100 Tage (5), Vietnam über 100 Tage und über viele Wochen auch in bis zu 40% der Landkreise in Deutschland (6) - trotz jeweils hunderttausender Tests zu keinem einzigen positiven Ergebnis und somit offensichtlich auch zu keinem einzigen falsch-positiven Ergebnis. Die hohe Spezifität wurde auch in sehr umfangreichen Tests bestätigt. Falsch-positive Ergebnisse wurden dagegen dort gefunden, wo es auch echtes SARS-CoV-2-Material gab - und somit Kontaminationen möglich waren.
    Bei den gleichen Tests wie bei uns hat auch Luxemburg im Juni trotz sehr umfangreicher Tests über Wochen im Mittel nur 0,1% (teilweise 0%) positive Proben gefunden, die man aufgrund des starken Verkehrs an Pendlern/Reisenden aus stärker infizierten Gebieten und dem folgenden deutlichen Neuanstieg ebenfalls noch (fast) ausschließlich als echt-positive Fälle annehmen kann (7). Bei so niedrigen Positivquoten von 1% oder unter 1% sind Kontaminationen natürlich entsprechend unwahrscheinlicher (im Vergleich zu den knapp 10% Positivquoten, die wir im März/April hatten oder den 50% Positivquoten anderer Länder). Dass bei uns also 1% der Proben positiv sind, bedeutet, dass diese wahrscheinlich ausschließlich (abzüglich theoretisch möglicher Einzelfälle von Kontaminationen) echt-positiv sind und es somit jetzt tatsächlich fast 10.000 erkannte Neuinfektionen pro Woche gab (inkl. Dunkelziffer werden es wohl eher 20.000-50.000 sein). Es befinden sich ja auch weiterhin hunderte COVID-19-Patienten auf deutschen Intensivstationen und es sterben auch weiterhin dutzende jede Woche.

    2. Die Testungen werden nicht an zufällig ausgewählten Menschen durchgeführt, geben also kein repräsentatives Ergebnis für die Bevölkerung, sondern sie wurden zunächst vor allem bei typisch symptomatischen Patienten durchgeführt und bei Kontaktpersonen von Infizierten (also bei Menschen, bei denen die Wahrscheinlichkeit eines Positiv-Ergebnisses deutlich erhöht war). Bei den (sinnvollen!) in den letzten Wochen zunehmenden Tests von symptomlosen Menschen ohne bekannten Infiziertenkontakt ist die Wahrscheinlichkeit eines Positiv-Ergebnisses dagegen viel niedriger. Die vielen zusätzlichen Tests asymptomatischer Personen sollten bei gleichbleibender Infektionsdichte der Bevölkerung daher zu einer Abnahme des Positivanteils führen. Tatsächlich hat sich aber der Positivanteil fast verdoppelt. Man kann daher davon ausgehen, dass sich die tatsächliche Gesamtzahl an Neuinfektionen deutlich mehr als verdoppelt hat.

    Ironie: Ich scheine ja hier der einzige zu sein, der den Ausführungen des Gesundheitsministers nicht einfach ungeprüft Glauben schenkt…

    (1) https://www.eurosurveillance.org/content/10.2807/1560-7917.ES.2020.25.3.2000045#html_fulltext
    (2) https://www.finddx.org/wp-content/uploads/2020/07/FIND_SARS-COV2_molecular-assay-evaluation-results_03Jul2020.pdf
    (3) https://www.washingtonpost.com/investigations/contamination-at-cdc-lab-delayed-rollout-of-coronavirus-tests/2020/04/18/fd7d3824-7139-11ea-aa80-c2470c6b2034_story.html
    (4) https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenburg-vorpommern/Graal-Mueritz-Corona-Test-war-fehlerhaft-Schule-oeffnet-wieder,coronavirus2884.html
    (5) https://www.health.govt.nz/our-work/diseases-and-conditions/covid-19-novel-coronavirus/covid-19-current-situation/covid-19-current-cases#lab
    (6) https://www.rnd.de/gesundheit/corona-infektionsrate-laut-rki-in-schleswig-holstein-am-niedrigsten-3T4UC5YZX5RZIZAT4723TOCGXI.html
    (7) https://msan.gouvernement.lu/de/graphiques-evolution.html#tc